Zum Heimspiel gegen Augsburg stellte Österreichs erster BVB-Fanclub eine noch nie dagewesene Busfahrt auf die Beine. Ein fast bis auf den letzten Platz gefüllter 50-Mann-Bus dürfte rotweißroter Rekord für eine Fanclub-Ausfahrt zum schönsten Stadion der Welt sein.
Den Anfang bildete unsere Teilnahme am BVB-Fanclubturnier in Tirol – für jeden Teilnehmer gab es vom BVB eine Freikarte für das Augsburg-Spiel, ein ordentlicher Grundstock. Mit ungewohntem Glück an der Hotline und mit den Linzer Borussen, die ebenfalls beim Fanclubturnier dabei waren, wurde schließlich die zweite große Busausfahrt Realität. Und das nicht mit irgendeinem Bus, sondern mit einem eigens gebrandeten Partymobil.
Doch vor den Spaß haben die Götter nun mal den Schweiß gesetzt, beziehungsweise das frühe Aufstehen – vor allem für die Ostösterreicher. Angesichts der Abfahrt um sieben Uhr morgens in Linz geriet die Nachtruhe dann doch eher kurz, aber das richtige Powerfrühstück aus Müsli und Rotwein beziehungsweise das immer schneller schlagende schwarzgelbe Herz brachte die geschundenen Körper in aubameyangschem Tempo auf Betriebstemperatur.
Nach zwei weiteren Haltestellen in Wels und Ried waren schließlich alle Mann an Bord und ab ging sie, die wilde Fahrt. Bei hervorragender Stimmung mit den erlesensten Getränken und Salzstangerln (danke an das Restaurant Naglreiter!) sowie hochgeistiger Lektüre vergingen die zehn Fahrtstunden wie im Flug. Und während der ganzen Zeit wusste die ganze Autobahn: Hier sind die BVB Supporters Austria on Tour – ein herrliches Gefühl. Sobald wir den Weißwurst-Äquator überschritten hatten, mehrten sich auch die positiven Reaktionen auf unser Fanmobil.
Dank unseres meisterhaften Busfahrer-Teams erreichten wir unsere Stadionführung locker und mit großer Zeitreserve. Und man kann sagen, was man will: Auch wenn man noch so viele Stadionführungen schon absolviert hat – immer wieder gibt es im Westfalenstadion Neues zu entdecken und zu erfahren. Diesmal war es mit der Flutlichtatmosphäre ein besonders unvergessliches Erlebnis.
Bei einer kleinen Stärkung in DO-City und einem Treffen mit lange nicht gesehenen Freunden holten wir uns die Kraft für den kommenden Tag. Der begann zunächst mit einem westfälischen Power-Frühstück aus Salzkuchen mit Mett und einer lokalen Bierspezialität – zum Niederknien. Dazu wurde das bevorstehende Spiel schon mal analysiert: Klar war der BVB auf dem Papier haushoher Favorit – doch so ganz konnte man dem Braten nicht trauen.
Schon stand der Gang ins Stadion bevor, in dem jeder auf seinem Platz alles für Borussia zu geben gewillt war. Los ging es mit einem besonders berührenden Vortrag von „You’ll never walk alone“, diesmal zu Gedenken zweier großer Borussen, die uns für immer verlassen haben. Auch wenn man Arne Steding (wie der Verfasser dieser Zeilen) nur von sozialen Medien und natürlich dem sg.de-Forum und Rüdiger Raguse nur aus Erzählungen kannte, so war doch ein ganz großes Gefühl von gemeinsamem Abschiednehmen der Borussenfamilie deutlich spürbar.
Auch die elf Borussen auf dem Rasen zeigten von Beginn an, dass die Augsburger heute hier nicht die besondere Stimmung trüben konnten. Ab der ersten Minute legte die schwarzgelbe Offensive ein Tempo vor, mit dem der Gegner völlig überfordert war. Das 3:0 zur Pause durch Aubameyang und einen Doppelpack von Reus war für Augsburg sogar noch sehr schmeichelhaft. Umso überraschender der Anschlusstreffer kurz nach der Pause – nach klarem Abseits und somit eine weitere krasse Fehlentscheidung der Unparteiischen in dieser Saison zuungunsten der Borussia.
So kehrte wieder etwas Spannung in die Partie zurück, doch die Schwarzgelben blieben konzentriert und ließen sich an diesem Tag nicht mehr überrumpeln. Vielmehr legte der unfassbare Aubameyang noch einen Doppelpack zum leistungsgemäßen 5:1 drauf und sorgte für ein breites Grinsen auf den Gesichtern der das Stadion verlassenden Borussen-Fans.
Kurz darauf ging es schon wieder zurück in den Bus, in dem dichten Dortmunder Verkehr noch zusätzlich die Niederlage der Blauen gefeiert wurde. Und als die letzten unserer Reisegruppe schließlich ihr Zuhause erreichten, war schon längst die Sonne wieder aufgegangen. Und todmüde dachten wir uns noch: „Wie geil, können wir das nicht jede Woche machen?!“